Biologie des Fortschritts
In der Evolutionsgeschichte ist der Mensch eine sehr junge Entwicklung. Auf eine Jahresskala projiziert, entstand er im vorletzten Dezember während der moderne High-Tech-Mitarbeiter evolutionär gesehen erst ein paar Minuten alt ist. In unseren Gehirnen wirken effiziente Systeme, die sich in Millionen von Jahren bewährt haben. Zu diesen Steuerungen gehört das sogenannte Energie- oder Stress-System, das unsere Vorfahren erfolgreich aus vielen gefährlichen Lagen gerettet hat.
Stressreaktion
Dieses Stress-System läuft sehr schnell ab und schaltet eine Kaskade von Anpassungsvorgängen ein, deren Devise es ist, viel Energie zur Lebensrettung bereitzustellen. Alles unnötige wie z.B. Denken, Lernen, Essen, Reparatur, Sexualität, Immunsystem wird dabei abgeschaltet. Dieser Vorgang ist angeboren und funktioniert perfekt, auch ohne unser Bewusstsein. Dabei geht es aber nicht sehr ökonomisch mit unseren Ressourcen um.
In unserer Zeit schaltet sich dieses System andauernd ein, auch in Situationen, die wir nicht als bedrohlich wahrnehmen. Für diejenigen, die keine Techniken zum optimalen Umgang mit Stress erlernt haben, ergibt sich eine bedrohliche Lage, die sich zuerst in Leistungsminderung und später in Erkrankung äußert.
Sinn der Stressreaktion in unserer Zeit
Im heutigen Leistungs- und Fortschrittsdenken ist der optimale Umgang mit unserem Stress/Energiesystem eine Schlüsselvariable. Beim intelligenten Einsatz liefert sie uns die nötige Energie zum qualitativen Wachstum. Bei der Nichtbeachtung ist sie die Grundlage für unsere Uneffizienz und am Ende sogar für unsere Selbstzerstörung.
Die Beziehung Energie/Nutzen ist nicht linear und vom Verlauf typisch für die meisten biologischen Systeme. Nur im „grünen„ Bereich kann man den Nutzen durch Energiezunahme erhöhen. Im „roten Bereich„ passiert das Gegenteil. Es gibt ein Energieoptimum.